Die gezüchtete Perle ist die Frucht einer einzigartigen Zusammenarbeit zwischen Mensch und Natur. Sie durchläuft denselben Prozess des Aufbaues von Perlmutt, beginnt ihn aber durch die Mithilfe des Menschen.
Das Implantieren ("Impfen") von Perlen bedeutet wie in der Chirurgie Kunst als auch Wissenschaft zugleich. Es umfasst höchste Genauigkeit, gute Werkzeuge und den richtigen Zugang.
Gut geschulte Techniker führen diese komplizierte Operation aus, die aus dem vorsichtigen Öffnen einer erwachsenen Auster und dem Einsetzen des Nukleus mit dem Mantelgewebe in die Gonaden besteht. Der Nukleus ist ein perfekt rundes Kügelchen, das aus der Schale einer Flussmuschel gewonnen wird; das Mantelgewebe ist ein kleines Stück Gewebe von einer anderen Muschel. Dieses Mantelgewebe, das die für die Perlmutterzeugung notwendigen Epithelzellen beinhaltet, formt einen Sack rund um den implantierten Nukleus. Sobald der Sack geschlossen ist, beginnen die Zellen die Perlmuttsubstanz auszuscheiden.
Obwohl die Züchter die Austern besonders auf die Impfung vorbereiten, ist das Risiko des Fehlschlages noch immer hoch. 10 % überleben diese Prozedur nicht, weitere 10 % sterben im zweiten Jahr und ganze 30 % scheiden den Nukleus wieder aus.
Nachdem die Auster der Impfprozedur unterzogen wurde, wird sie vorsichtig für die Dauer von 2 Jahren ins Wasser zurückgebracht. Wenn die Natur dazu bereit ist, wird die Auster den Nukleus mit ungefähr 1000 Lagen Perlmutt überziehen, jede nur ein paar Micron dick, die eventuell eine runde, makellose, gezüchtete Perle erzeugen. Die Farbe und Dichte des Perlmutts variiert von Juwel zu Juwel.
Nach sechs Jahren sorgfältiger Betreuung sind die Austern zur Ernte bereit. Wenn es die klimatischen, Wasser- und andere Bedingungen erlauben, haben die "Zweischaligen" einige wunderschöne Juwelen erzeugt. Von 100 Austern in einer Zuchtanlage bleiben nur 50 % über den gesamten Wachstumsprozess gesund. Von diesen produzieren 30 % Perlen von guter Qualität aber nur eine oder zwei von diesen sind makellos.
Techniker entnehmen vorsichtig alle Zuchtperlen und waschen sie unverzüglich mit Süßwasser. Dann werden sie getrocknet und leicht poliert. Als nächstes sortiert man sie nach Größe, Form, Glanz und Farbe. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, wie individuell jede Perle ist. Der nächste Arbeitsschritt ist das Bohren des Loches, ein kniffliges Unterfangen. Die Techniker müssen besonders vorsichtig sein, um das Loch genau in der Mitte jeder Perle zu zentrieren. Der letzte und vielleicht arbeitsaufwendigste Schritt ist, vergleichbare Perlen zu finden. Händler müssen vielleicht Tausende begutachten, um für ein einfaches Collier die passenden Perlen zu selektionieren.